Corona-Gefahr nicht unterschätzen

Die Corona-Krise bestimmt den Alltag nach wie vor - auch im Amateursport. In diesem Zusammenhang wundern sich die Verantwortlichen des VfL Germania Leer darüber, dass immer noch an den Planungen des Vorbereitungsturniers „Ostfriesland-Cup“ festgehalten wird, für das auch der VfL als Landesligist qualifiziert ist.

„Ich habe gelesen, dass jetzt die Gruppen ausgelost werden und man das Turnier unbedingt durchziehen möchte. Falls das wirklich stattfindet, stehen andere Interessen über der Gesundheit aller Beteiligten“, erklärt Germanias erster Vorsitzender, Michael Zimmermann. Dazu sagt Germanias zweiter Vorsitzender, Ferhat Özdemir: „Ich kann mir schwer vorstellen, dass in diesem Kalenderjahr vor der Freigabe eines Impfstoffes im Amateurbereich wieder Fußball gespielt wird.“ Und selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass man bis dahin so weit sein sollte, dass ein solches Turnier stattfinden könne – „wie viel Spaß würde dieser 'Maskenball' den Zuschauern machen?“, gibt Özdemir zu bedenken. „Da haben alle teilnehmenden Vereine außerdem eine Verantwortung für die Risikogruppen unter den Zuschauern. Ich halte es daher für sinnvoll, sich an der Europameisterschaft zu orientieren und das Ganze ein Jahr zu verschieben“, schlägt der zweite VfL-Vorsitzende vor.

Die Vereinsführung ist sich daher einig: Sollte der Ostfriesland-Cup unter den aktuellen Umständen stattfinden, dann würde Germania Leer nicht daran teilnehmen. „Man weiß nicht, wie die Situation bis dahin ist. Aber nach jetzigem Stand wäre es verantwortungslos", begründet dies Germania-Trainer Michael Zuidema. „Generell sollte man für den Fußball nicht leichtfertig die Gesundheit gefährden - weder die eigene, noch die anderer Menschen. Und schon gar nicht für ein Vorbereitungsturnier", betont Michael Zimmermann. Nur wenn seitens der führenden Experten oder der Landesregierung erklärt werde, dass die Ausführung eines solchen Turniers unbedenklich sei, lasse der Verein seine Mannschaft wieder an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen.

Michael Zuidema erklärt außerdem, wie Germania aktuell mit der Situation umgeht: „Wir trainieren weiterhin in Kleingruppen. Wir sollten alle sehr vernünftig und behutsam mit der Situation umgehen. Der jüngsten Vorfälle haben gezeigt, wie schnell sich das Virus wieder ausbreiten kann.“ Zimmermann stimmt ihm zu und betont: „Wir werden als Verein der Fürsorgepflicht für unsere Sportler weiterhin bestmöglich nachkommen.“ Wann der reguläre Spielbetrieb wieder starten könne, sei nicht absehbar. „Gesundheitsministerin Reimann geht davon aus, dass Mundschutzpflicht und Abstandsregelung so lange bestehen, bis es einen Impfstoff gibt“, sagt der erste Vorsitzende.

„Wir dürfen im Amateurfußball nicht dem Trugschluss unterliegen, schon wieder an Spielbetrieb zu denken, weil das in der Bundesliga bereits passiert. Kein Amateurverein kann die Bedingungen wie in der Bundesliga erfüllen. Wir können keine Quarantäne-Trainingslager machen und haben kein Ärzteteam, das vor jedem Spiel Corona-Tests durchführt“, sagt Ferhat Özdemir. „Wenn sich bei einem Fußballturnier jemand infiziert, schlägt das wahrscheinlich eine höhere Welle als andere bekannte Vorfälle. Davon könnten sogar kleine Firmen lahmgelegt werden, weil eine Quarantäne nicht nur für Spieler, sondern auch für Familien und Freunde droht“, so der zweite Germania-Vorsitzende.