VfL-Trainer Michael Zuidema im Interview: "Es läuft nicht automatisch problemlos weiter"

Nach der gestrigen Partie beim SV Esterwegen baten wir VfL-Trainer Michael Zuidema zum Interview, in dem es über die Testspiel-Niederlage, die anstehende Begegnung in Holtland und die Saison-Perspektiven geht.

Michael, gestern gab es eine etwas überraschende Testspiel-Niederlage beim SV Esterwegen. Was war da los?

Zuidema: Wir sind auf einen guten Gegner getroffen, der uns unsere Schwächen klar aufgezeigt hat. Wir haben auch einige Dinge ausprobiert, wovon einiges gut geklappt hat. Manche Dinge haben aber eben auch nicht so gut geklappt. Entscheidend war aber vielmehr, dass viele Spieler gesehen haben, dass es nicht reicht, nur 70 bis 80 Prozent abzurufen.

 

War das vielleicht der richtige Warnschuss für das Spiel am Sonntag beim Aufsteiger SV Holtland?

Auf jeden Fall. Wir haben gesehen, dass es auch nach einem überzeugenden Sieg gegen TuRa 07 Westrhauderfehn nicht automatisch problemlos weiterläuft. Wir haben den SV Esterwegen auch bewusst als Testspielgegner ausgewählt, da es sich um eine Mannschaft handelt, die ähnlichen Fußball spielt und ähnlich körperlich präsent ist wie Holtland. Die Esterweger haben uns zudem etwas damit überrascht, dass sie nicht aus einer kompakten Defensive agierten, sondern mutig nach vorne spielten. Darauf konnten wir uns phasenweise nicht gut einstellen.

Nach dem Spiel in Esterwegen dürfte also niemand mehr Holtland unterschätzen?

Ich denke schon, dass jedem unserer Spieler bewusst ist, dass der SV Holtland keine Laufkundschaft ist. Wer so souverän aufsteigt und über Jahre konstant gute Arbeit leistet, darf niemals unterschätzt werden. Wir sind zudem aus den Testspielen der vergangenen Jahre gegen Holtland gewarnt. Dieses Jahr konnten wir im Winter zwar das Testspiel nach Rückstand gewinnen. Aber im vergangenen Jahr haben wir verdient gegen Holtland verloren. Gegen Firrel und Larrelt hat Holtland zudem in dieser Saison schon zwei starke Pflichtspiele gezeigt.

Nach dem überzeugenden Auftaktsieg gegen TuRa 07 war die Euphorie groß. Kann der VfL vielleicht eine Überraschung der Bezirksliga-Saison werden?

 

Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Natürlich waren wir alle vom TuRa-Spiel begeistert. Die frühe Führung spielte uns aber in die Karten. Dass es ganz anders laufen kann, haben wir beim Pokalspiel in Weener oder eben jetzt in Esterwegen gesehen. Auch durch unsere kurzfristigen Neuzugänge hat sich nichts an der ursprünglichen Situation geändert, dass wir mit einem Altersschnitt von unter 22 Jahren einen sehr jungen Kader haben, der im Laufe der Saison auch mit Formschwankungen zu kämpfen haben wird. Was wir schon in den vergangenen Wochen öfter betont haben, gilt auch nach dem Auftaktsieg: Es wird Phasen in dieser Saison geben, in der wir mit der Mannschaft auch Geduld haben müssen. Ich bin aber sehr froh darüber, dass wir unseren Kader durch die kurzfristigen Niederlande-Transfers zum Ende der Vorbereitung noch verstärken konnten. Wichtig ist dabei vor allem, dass wir jetzt auch in der Breite besser und flexibler aufgestellt sind. Wir haben zu Beginn der Vorbereitung gesehen, wie schnell es gehen kann, dass mehrere Spieler ausfallen. Und dann sind wir wieder zum Improvisieren gezwungen. Wohin das führt, haben wir in der Rückrunde der vergangenen Saison gesehen.