Stellungnahme zur Spielabsage und Wertung des Spiels gegen TuRa 07 Westrhauderfehn

Wie Ihr sicherlich schon den sozialen Medien oder den Zeitungen entnommen habt, wird die ausgefallene Bezirksliga-Begegnung des VfL Germania Leer gegen TuRa 07 Westrhauderfehn mit 5:0-Toren und drei Punkten für die Gäste gewertet. Der Staffelleiter Frank Schulte hat dem VfL inzwischen den Verwaltungsbescheid zugestellt und dieses Urteil darin bestätigt.
Wir sind entsetzt über dieses Urteil, zumal der Rasen des Hoheellern-Stadions bei der Begehung am Mittag definitiv unbespielbar war. VfL-Sportwart Dirk Schuster traf daher in Abstimmung mit dem Vorstand die einzig logische Entscheidung: Das Spiel muss leider ausfallen. Beide Plätze wurden gesperrt. Jugend- und Herrenmannschaften konnten dort auch gestern nicht trainieren.

Schnellstmöglich wurden am Dienstag TuRa, der Staffelleiter und der Schiedsrichter über die Absage informiert.  Auch unsere Mannschaft wurde informiert und zeigte sich enttäuscht. Schließlich waren alle schon seit Tagen heiß auf das Spitzenspiel. Aus Sicht des VfL gab es keinen anderen Grund, das Spiel ausfallen zu lassen. Gerüchte, wonach mehrere Spieler ausgefallen wären, entsprechen definitiv nicht der Wahrheit. Germania hätte lediglich sicher auf Jan-Hendrik Westermann verzichten müssen, der aber bereits in den vergangenen Spielen fehlte. Zudem waren Eike Begemann und Chris Wiemker grippig angeschlagen, wären aber zumindest für einen kurzen Einsatz durchaus infrage gekommen. Angesichts der Personalsorgen, die den VfL schon bei anderen Spielen plagten, war die Situation also vergleichsweise gut.
Der VfL wäre zudem ausgeruht und mit sportlichem Rückenwind aus dem 6:2-Sieg im Dunum-Spiel (das bereits Freitag stattfand) in die Begegnung gegen TuRa gegangen. Germania hatte am Sonntag noch einmal in Vorbereitung auf die Partie gegen Westrhauderfehn trainiert. Nicht nur sportlich war alles vorbereitet. Auch organisatorisch war alles auf den Weg gebracht worden. Speisen und Getränke für eine große Kulisse von mindestens 500 Zuschauern wurden eingekauft.
Zudem waren alle Verantwortlichen und Spieler froh darüber, dass das Spiel bereits im April angesetzt wurde. Darauf hatten sich Germania und TuRa vor einigen Wochen geeinigt. Denn im kraftraubenden Mai mit ohnehin vielen Spielen wäre die Austragung des Spitzenspiels nicht optimal gewesen. Der 25. April war im engen Zeitplan daher aus unserer Sicht ein optimaler Termin.
Zudem hätte TuRa 07 nur etwas mehr als 48 Stunden Pause nach dem Plaggenburg-Spiel gehabt. Die Ergebnisse der vergangenen Spieltage sprachen außerdem auch nicht gerade für die Fehntjer. Alles in allem waren die Voraussetzungen aus Germania-Sicht also prima. Niemand hätte freiwillig auf die Austragung des Spitzenspiels verzichten wollen.
Was wir uns vorwerfen lassen müssen, ist die relativ frühe Absage des Spiels. Und das scheint letztendlich ausschlaggebend für die Wertung des Spiels.  Allerdings haben wir in bestem Gewissen entschieden – und angesichts des Regens war keine Verbesserung der Platzqualität absehbar. Bereits am Montagabend zeichnete sich ab, dass es mit einer Austragung der Partie schwierig werden könnte. Der Platz im Hoheellern-Stadion war bereits tief und matschig. An einigen Stellen entstanden Pfützen. Der ohnehin noch empfindlichere B-Platz war zu diesem Zeitpunkt schon komplett „abgesoffen“. Die anhaltenden Regenfälle über Nacht und am Dienstagvormittag taten ihr Übriges. Eine Besserung war nicht in Sicht und es ist dann gängige Praxis frühzeitiger eine Entscheidung zu treffen, zumal dann auch noch die Zuschauer rechtzeitig informiert werden können. Dies erschien uns auch für Schiedsrichter Marc Lübbers sinnvoll, der mit seinen Assistenten sonst den vergleichsweise langen Weg aus Wesuwe hätte anreisen müssen.
Letztendlich wurde vom Staffelleiter gegen Abend ein Gutachter zur Besichtigung des Rasens im Hoheellern-Stadion geschickt. Dass es sich bei dem „unabhängigen“ Gutachter um Holger Hokema von Frisia Loga handelt, halten wir an dieser Stelle der Vollständigkeit halber fest. Der Gutachter verschaffte sich eigenmächtig Zugang zum Rasen und wir hatten auch in der Folge nicht mehr die Möglichkeit auf seine Begutachtung zu reagieren oder unsere Entscheidung der Absage weiter zu begründen.
So oder so nehmen wir eventuelle formelle Fehler auf unsere Kappe. Aber wir haben von Beginn an Bereitschaft signalisiert, das Spiel so schnell wie möglich nachzuholen. In einem Telefongespräch am Dienstagabend haben wir den Staffelleiter unter anderem vorgeschlagen, das Spiel dann sogar direkt am Mittwoch wieder anzusetzen – notfalls sogar mit Heimrechttausch, also Austragung in Westhrauderfehn. Nicht nur dieses Angebot wurde mit Verweis auf die Regularien zurückgewiesen.
Staffelleiter Frank Schulte machte uns deutlich, dass ein Nachholspiel nur möglich sei, wenn TuRa 07 einwillige. TuRa hatte bei der Benachrichtigung direkt nach der Absage signalisiert, dass der 3. Mai als neuer Spieltermin denkbar wäre. Germania spielt an diesem Termin bereits gegen Dunum. Daher nahmen die VfL-Verantwortlichen Kontakt mit den Dunumern auf, die sich (wie immer) kooperativ zeigten und Bereitschaft zeigten, das Nachholspiel noch einmal zu verlegen.
Zu einer endgültigen Abstimmung mit TuRa über einen neuen Termin kam es dann allerdings nicht mehr. In einem Telefongespräch wurde unserem Vorsitzenden Reiner Siemermann zunächst Kompromissbereitschaft signalisiert. In späteren Telefongesprächen wurde Siemermann und Germanias Fußball-Spartenleiter Ferhat Özdemir deutlich gemacht, dass TuRa kein Interesse an einer sportlichen Lösung des Problems hat und sich stattdessen auf das Urteil des Staffelleiters beruft.  Auch davon sind wir sehr enttäuscht und es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass man lieber durch eine äußerst fragwürdige Entscheidung am grünen Tisch drei Punkte mitnehmen möchte statt sich der sportlichen Auseinandersetzung auf dem Rasen zu stellen – zumal wir zu jeglichem Entgegenkommen hinsichtlich Termin und Austragungsort bereit gewesen wären und sind.
Für uns wäre zum Beispiel auch denkbar, die Einnahmen aus dem Nachholspiel für einen guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Damit wäre der sportlichen Fairness und einer guten Sache geholfen. Wir sind diesbezüglich auch weiterhin gesprächsbereit. Das Verhältnis zu den TuRa-Verantwortlichen war immer gut und von Respekt geprägt. Noch im Sommer 2015 war Germania gerne einer TuRa-Einladung gefolgt, ein Testspiel zur Saisoneröffnung in Westhauderfehn zu spielen. Generell gab es bisher keine auffälligen Ressentiments zwischen den Vereinen. Von daher ist die fehlende Kompromissbereitschaft von TuRa-Seite jetzt nicht nachvollziehbar.
Wir sind jedenfalls über das Strafmaß verwundert und aus unserer Sicht fehlt dort jegliche Relation. Wir sind enttäuscht, dass es weder beim Gegner noch beim Staffelleiter wenig bis keine Gesprächsbereitschaft gab, eine sportliche Lösung zu finden, die allen Seiten gerecht wird. Das Urteil ist keine Entscheidung im Sinne des Fußballs. Und wir sind verwundert, warum es in anderen Fällen möglich ist, dass (aus viel fragwürdigeren Gründen) ein Spiel neu angesetzt wird und wir trotz nachvollziehbaren Witterungs- und Platztauglichkeitsgründen knallhart bestraft werden. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an das ausgefallene Bezirksliga-Spiel zwischen Frisia Loga und dem SV Ems Jemgum in der Hinrunde. Dort fiel die Begegnung aus, weil ein Kreidewagen zum Abkreiden des Platzes angeblich nicht auffindbar war. Statt einer 0:5-Wertung wurde das Spiel neu angesetzt. Strafmaß damals: Heimrechttausch. Loga musste in Jemgum antreten und siegte 7:1.
Stolz sind wir hingegen auf die Reaktion unserer Mannschaft auf die Ereignisse. Statt Lethargie herrschte eine „Jetzt erst recht“-Stimmung, die uns allen sehr viel Mut gemacht hat. Das war die beste Nachricht des gestrigen Tages.