Der VfL verliert Generalprobe für das eventuelle Abstiegsfinale

Benjamin Lünemann und der VfL behielten nur in dieser Szene die Oberhand.
Benjamin Lünemann und der VfL behielten nur in dieser Szene die Oberhand.

Der VfL Germania Leer hat es versäumt, sich eine bessere Ausgangslage für das eventuelle Landesliga-Abstiegsfinale gegen den SC Lüstringen am kommenden Wochenende zu erarbeiten. Die Leeraner unterlagen am Freitagabend mit 1:3 gegen den SC Spelle-Venhaus.
Dabei hatte Germania die Partie gegen den Spitzenreiter vor der Pause gut im Griff. Bereits in der sechsten Minute brachte Benjamin Lüneman den VfL in Führung.

Alex Vogel hatte den Treffer mustergültig über die linke Seite vorbereitet. Germania blieb die aktivere Mannschaft, verpasste es aber, die Führung auszubauen. Die beste Chance vergab Alex Vogel, der den Ball freistehend vor dem Tor nicht an Spelles Torhüter Florian Egbers vorbeibringen konnte (29.).
Nach dem Seitenwechsel dann die kalte Dusche für die Gastgeber.  Spelles Christoph Ahrens schaltete am schnellsten, als sich Germania-Torhüter Marcel Lücking und Verteidiger Kevin Böse nicht einig waren, wer den Ball klären soll. Lücking kam letztendlich zu spät aus seinem Tor - und so konnte Ahrens ihn leicht ausspielen (49.). „Vielleicht hätte ich auch im Tor bleiben sollen. Letztendlich haben wir es Spelle in dieser Situation zu leicht gemacht“, zeigte sich Germanias Torhüter selbstkritisch. „Zu leicht“ wurde es den Gästen auch bei ihrem Treffer zur 2:1-Führung gemacht. Enock Maguru verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung, als er einen heraneilenden Speller Spieler übersah. Das führte zum Gegenangriff, den Torjäger Stefan Raming-Freesen mit einer Bogenlampe gegen seinen früheren Meppener Mannschaftskollegen Marcel Lücking abschloss (60.). „Wieder ein Ball mit einer solch krummen Flugbahn. Wie in Pewsum senkte sich der Ball direkt hinter mir nach unten“, so Lücking. Germania konnte sich von dem Schock nicht mehr erholen. Das Angriffsspiel blieb zu statisch. Dem Speller Tor drohte nur noch nach Standardsituationen Gefahr. Zu echten Chancen kam die Mannschaft von Trainer Werner Pastorek nicht mehr. Stattdessen erhöhte Spelle gegen aufgerückte Leeraner kurz vor Schluss noch auf 3:1. Erneut war Raming-Freesen der Torschütze. Es war bereits sein 23. Treffer in dieser Saison.
„Die Niederlage war ärgerlich, weil wir Spelle stark gemacht haben. Wir haben uns Unaufmerksamkeiten geleistet, die zu Toren führten und waren in der zweiten Halbzeit längst nicht so präsent wie vor der Pause“, resümierte Marcel Lücking.
Der VfL Germania Leer braucht in der Landesliga am kommenden Sonnabend einen Sieg gegen den SC Lüstringen, um den Klassenerhalt noch zu schaffen. Den Gästen aus Lüstringen würde ein Remis reichen. Damit es überhaupt zum Abstiegsfinale im Hoheellernstadion kommt, muss allerdings der Einspruch des SV Wilhelmshaven gegen die verweigerte Oberliga-Lizenz Erfolg haben. Wenn die Jadestädter in die Landesliga eingruppiert werden, ist Germania abgestiegen. Denn dann gibt es fünf Landesliga-Absteiger.  
Für Wirbel hatte am Freitag vor dem Germania-Spiel gegen Spelle zudem die Nachricht gesorgt, dass der TuS Pewsum kampflos gerettet ist. Denn der SC Melle bekam für das gestern angesetzte Spiel gegen den TuS keine Mannschaft zusammen. Mehrere Stammspieler hatten sich zu einer Mannschaftsfahrt verabschiedet. Das Spiel wird mit 5:0 für Pewsum gewertet. Dass Melle auf diese Art und Weise in den Abstiegskampf eingriff, sorgte für einen „Shitstorm“ bei Facebook. Fans und Verantwortliche unterschiedlicher Vereine zeigten sich empört über diese Unsportlichkeit. Melles Teammanager Detlev Drobeck meldete sich kleinlaut zu Wort: „Wir verstehen die Verärgerung und Empörung und können uns nur nochmals für diesen Ablauf entschuldigen. Die Mannschaft und der Verein wollten in keinster Weise hierdurch in die Abstiegsfrage eingreifen. Die Sache kann aber leider nicht mehr rückgängig gemacht werden. In Zukunft wird so etwas bestimmt nicht mehr vorkommen.“

Der VfL: Lücking, Westermann (65. Andreessen), P. Maguru, Bahne (81. Treuke), Böse, Goosmann, Appeldorn, Vogel, E. Maguru, Kowalczyk (73. Herdemertens), Lünemann

Tore: 1:0 Lünemann (6.), 1:1 Ahrens (49.), 1:2/1:3 Raming-Freesen (60./83.)
Zuschauer: 250