VfL beweist nach 0:2-Rückstand große Moral

Manchmal müssen es gar nicht drei Punkte sein, um mit einem Siegerlächeln das Feld zu verlassen. Die Landesliga-Fußballer des VfL Germania Leer stapften gestern auch nach einem Unentschieden glücklich in die Kabine. „Unter den gegebenen Umständen war es ein gefühlter Sieg“, kommentierte Trainer Henning Baumann unmittelbar nach dem Abpfiff das 2:2 vor 206 Zuschauern beim
SV Wilhelmshaven. Mit den Umständen meinte Baumann weniger die Platzverhältnisse als vielmehr den 0:2-Rückstand bis zur 70. Minuten. „Danach haben wir tollen Teamgeist gezeigt.“

Mit der Aufholjagd retteten Germanias Kicker einen Punkt im Abstiegskampf. Zugleich verhalfen sie dem alten und neuen Trainergespann Henning Baumann und Harry Drent nach der Trennung von Jurek Klukowski zu einem ordentlichen Comeback. Dabei sah es nach dem Kopfballtor von Nikolai Kück zum 1:0 (56.) des SVW und dem Elfmetertreffer von Habib Haliti zum 2:0 (61.) nicht gut für die Gäste aus.

Direkt nach dem zweiten Tor beorderte Baumann Winterneuzugang Aladji Barrie als zusätzlichen Stürmer aufs Feld und gab damit das Zeichen zum Schlussspurt. Fortan waren auf dem zunehmend morastiger werdenden Boden fast nur noch die Germanen am Drücker.

Doch Kampf alleine reichte in der hektischen Partie mit neun Gelben Karten nicht. Für die Tore musste das Feingefühl zweier Kunstschützen her. Nach einem Foul an Barrie zirkelte Klaus Barghorn einen 18-Meter-Freistoß aus halbrechter Position an den Innenpfosten. Von dort prallte der Ball ins Netz (70.). Sechs Minuten später machte es Thilko Boekhoff von links genauso präzise. Diesmal lag der Ball noch weiter weg vom Tor und der Winkel war noch spitzer. Aus 30 Metern überlistete er den Torwart Robin Krey – wobei Martin Habben beim Kopfballversuch den Schlussmann irritierte.

Zwei Minuten später hatte Barrie sogar das 2:3 auf dem Fuß. Er eilte alleine auf den SVW-Torwart zu, scheiterte aber an Krey. Von Baumann erhielt der neue Stürmer für seinen effektiven Kurzauftritt ein Sonderlob. „Er hat ein starkes Debüt gezeigt.“

Letztlich überzeugte die komplette Gäste-Elf von Beginn an. Nach knapp 40 Minuten führte sie mit 4:0 Ecken und hatte bis dahin drei exzellente Chancen ausgelassen. Martin Habben schoss dem Torwart aus vier Metern den Ball in die Arme, Patrick Viétor traf den Außenpfosten und Benjamin Lünemann scheiterte an Schlussmann Krey. „Wir hatten das Spiel im Griff“, befand auch Germanias Abwehrstratege Timo Klemm.

Erst kurz vor der Pause verbuchte der SVW erste Eckbälle und zwei gute Chancen. Nach dem Wechsel verlor Leer vorübergehend den Faden. Die Folge waren das 1:0 und ein umstrittener Elfmeter – Enock Maguru soll Johannes Wielspütz gefoult haben –, der zum 2:0 führte. Doch Kampfgeist und Zauberschüsse sorgten für das 2:2.

„In der vergangenen Saison haben wir nach einem Unentschieden in Wilhelmshaven eine tolle Serie hingelegt“, sagte Henning Baumann. „Vielleicht glückt uns das ja wieder.“ (Text-Quelle: Ostfriesen-Zeitung)

Fotos vom Spiel

Leer: Lücking, Barghorn, Klemm, Böse, Viétor, P. Maguru (62. Barrie), Wiemker, E. Maguru, Lünemann (90. Batbay), Boekhoff, Habben (93. Westermann).

Tore: 1:0 Kück (56.), 2:0 Haliti (Foulelfmeter, 61.), 2:1 Barghorn (70.), 2:2 Boekhoff (76.).